Online-Preisgestaltung: Europäische Verbundgruppen ringen um Strategie
Wegen der Gesetzeslage können Verbundgruppen im Online-Preiswettbewerb kaum etwas entgegen setzen. Die Suche nach Konzepten zur Verbesserung der Rahmenbedingungen sorgte bei der Vorstandssitzung von Independent Retail Europe für heftige Diskussionen.
Brüssel, 11.03.2016 — Der rapide wachsende Anteil von Online-Verkäufen im Konsumgüterhandel verstärkt bei vielen Verbundgruppen die strukturbedingten Nachteile. Im Gegensatz zu Filialunternehmen und global agierenden Online-Plattformen stoßen sie als "Unternehmer-Unternehmen" bei der Preissetzung im Internet an die engen Grenzen des Wettbewerbsrechts. Einheitliche Preise für gleiche Artikel, die der Verbraucher innerhalb einer Gruppe erwartet, können dort nur sehr eingeschränkt, etwa im Rahmen kurzzeitiger Marketingaktionen, realisiert werden.
Die Suche nach geeigneten Lösungen zur grundlegenden Verbesserung der Lage war zentraler Gegenstand der Zusammenkunft des Vorstandes von Independent Retail Europe, dem europäischen Spitzenverband der Verbundgruppen, am 3. März in Brüssel. Als Vertreter des MITTELSTANDSVERBUNDES plädierte Hauptgeschäftsführer Dr. Ludwig Veltmann dafür, die mittelfristigen Auswirkungen der aktuell geltenden wettbewerbsrechtlichen Regelungen durch eine empirische Marktstudie feststellen zu lassen, auf deren Grundlage dann der weitere politische Dialog mit dem Ziel der Aufhebung des eklatanten Wettbewerbsnachteils von Verbundgruppen im Internet geführt werden könne.
Mit Blick auf den künftig auch in ihrer Branche wachsenden Problemdruck unterstützten die Repräsentanten des Lebensmittelhandels jedoch grundsätzlich die Idee, eine Studie über die preisinduzierten Marktverlagerungen im Online-Bereich bei Konsumgütern ins Auge zu fassen. Die Geschäftsstelle von Independent Retail Europe wird die Möglichkeiten zur Durchführung einer solchen Studie nun näher ausloten.