5 Fragen an ... Julia Graeber

Sie ist fest im Mittelstand verankert: Julia Graeber gehört seit 2019 zur VEDES AG, sitzt seit 2022 Vorstandsgremium an und übernimmt zum Jahreswechsel den Vorstandsvorsitz. Und als sei all dies noch nicht genug, engagiert sie sich auch noch als Präsidiumsmitglied im MITTELSTANDSVERBUND. Wie blickt die 43-jährige CEO auf ihre Karriere, was würde sie ihrem jüngeren Ich mitgeben?

Was war bisher die größte Herausforderung in Ihrer beruflichen Laufbahn?

Die größte Herausforderung in meiner beruflichen Laufbahn war definitiv das Bestehen des Wirtschaftsprüferexamens. Die intensiven Vorbereitungen parallel zum Beruf erforderten nicht nur umfangreiche Fachkenntnis, sondern auch ein hohes Maß an Disziplin und Belastbarkeit. Während dieser Zeit habe ich gelernt, mit Druck und großen Anforderungen umzugehen und dabei strukturiert und fokussiert zu bleiben. Diese Erfahrung hat mir nicht nur die fachliche Grundlage für meine Karriere gegeben, sondern auch wichtige persönliche Fähigkeiten, wie Durchhaltevermögen und Selbstmanagement, die mich bis heute in meiner beruflichen Praxis unterstützen.

Welchen Rat würden Sie Ihrem jüngeren Ich geben?

Alles wieder genauso zu machen. Aus Fehlern lernt man, und jeder Moment und jede Entscheidung prägt den eigenen Weg. Andere Entscheidungen hätten zu einem anderen Leben geführt, aber nicht zwangsläufig zu einem besseren. Dieser Gedanke wird in einem Buch beleuchtet, dass ich empfehlen kann: Die Mitternachtsbibliothek von Matt Haig.

Worauf sind Sie besonders stolz?

Auf meine Familie. Sie gibt mir Halt und Motivation, sowohl beruflich als auch privat. Die Balance zwischen Beruf und Familie zu finden und beides wertzuschätzen, erfüllt mich und motiviert mich, mein Bestes zu geben.

Mit wem und warum würden Sie gerne für einen Tag den Job tauschen?

Aus wirtschaftlicher Sicht würde ich gerne für einen Tag den Job mit Elon Musk tauschen, weil er in so vielen zukunftsweisenden Branchen tätig ist und Innovationen vorantreibt, sei es in der Raumfahrt, Elektromobilität oder Künstlicher Intelligenz. Ein Tag in seinen Schuhen würde mir die Möglichkeit geben, zu erleben, wie er strategische Entscheidungen trifft, komplexe Projekte unter Zeitdruck koordiniert und ambitionierte Visionen in die Realität umsetzt.

Welche Themen, mit denen Sie keine berufliche Berührung haben, bewegen Sie aktuell?

Wie viele beschäftigt mich derzeit die politische Lage und die wirtschaftliche Ausrichtung Deutschlands. Besonders bewegt mich auch, wie wir mit Menschen umgehen, die andere Meinungen vertreten.

Zusatzfrage: Bei der Diskussion zum "Unternehmertum der Zukunft" während der PEAK 2023 haben Sie gesagt: "Das ist alles People's Business: es geht um Führung, Wertschätzung, Flexibilität und Freiraum für Mitarbeitende" - worin sehen Sie dabei die größte Herausforderung für Führungskräfte?

Die größte Herausforderung liegt oft darin, die richtige Balance zwischen Vertrauen und Kontrolle zu finden, zwischen freiem Arbeiten und klaren Vorgaben. Jeder Mitarbeitende hat zudem unterschiedliche Erwartungen an Wertschätzung und Flexibilität. Diese individuellen Bedürfnisse zu erkennen und darauf einzugehen, ohne dass das Teamgefühl oder die Fairness leidet, erfordert emotionale Intelligenz und gute Kommunikation. Die Führungskräfte müssen dafür Zeit und Energie investieren – eine echte Herausforderung angesichts der vielen operativen und strategischen Aufgaben des Alltags. Doch wenn diese Balance gelingt, schaffen Führungskräfte ein Umfeld, in dem sich Mitarbeitende wertgeschätzt fühlen und ihr volles Potenzial entfalten können. Das ist nicht nur bereichernd für die Mitarbeitenden, sondern auch ein großer Gewinn für das gesamte Unternehmen.

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