Eigenkapitaltag: Zwischen Digitalisierung, Brexit und Trump
In welche Richtung bewegt sich unsere Welt? Das war die große Frage beim 18. deutschen Eigenkapitaltag des Bundesverbands deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) am 21. Juni in Berlin.
Berlin, 22.06.2017 - Der Brexit und die Wahl Trumps zeigen plakativ, wie sich Partnerschaften und Sicherheitsarchitekturen global derzeit verändern. Auf der anderen Seite steht das Megathema Digitalisierung, welches große Herausforderungen für den deutschen Mittelstand mit sich bringt.
Es gibt einen positiven Trend. Die Venture Capital Investitionen liegen in Deutschland bei rund 934 Mio. Euro und sind weiter steigend. Von diesen Investitionen profitieren vor allem Start-ups, die im Idealfall Garant für Innovationsfähigkeit und somit Nachhaltigkeit werden. Gemessen an 123 Milliarden US-Dollar Gesamtvolumen weltweit (2015) ist der Anteil der VC-Investitionen in Deutschland jedoch weiterhin sehr gering. Zum Vergleich: Allein in den USA fanden 2015 57 Prozent aller VC-Investitionen statt.
Trumps Einwanderungspolitik gefährdet Silicon Valley
Vom Silicon Valley gehen die großen Trends aus, die die globale Wirtschaft im Zeitalter der Digitalisierung dominieren. David York, CEO von Top Tier Capital Partners, stellte diese vor. Hierzu zählen gerade Green-Tech und Artificial Intelligence, die u.a. in den Bereichen autonomes Fahren oder Sprachassistenten wie Siri oder Alexa Anwendung finden. Nach wie vor spielt der Bereich Big Data eine bedeutende Rolle. Deutlich wird das im Bereich der Medizin, wo ein hoher Nutzen erwartet wird.
Das Silicon Valley ist aber auch in Sorge. Trumps restriktiven Ziele in der Einwanderungspolitik könnten zahlreiche innovative und kreative Entwickler aus den USA fernhalten, auf die das Silicon Valley aber angewiesen ist, um weiterhin Innovationsstandort Nummer eins in der Welt zu bleiben.
Kanadas Botschafter lobt enge Verbindung zu Europa
Das Offenheit von Vorteil ist, unterstrich auch der ehemalige kanadische Außenminister und derzeitige Botschafter von Kanada, Stéphane Dion, in seiner Videobotschaft. Er verwies auf die Vorteile des Freihandels und die enge Verbindung von Kanada zur Europäischen Union, von der auch der deutsche Mittelstand gut profitiere.
Praxis zeigt dringenden Handlungsbedarf
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion äußerten sich Vertreter des Mittelstandes zu ihren Erfahrungen. Johanna Strunz, Mitglied der Geschäftsleitung von LAMILUX Heinrich Strunz Gruppe berichtete vom enormen Fortschritt durch den 3D-Druck, der die Produktion komplett verändere. Außerdem habe die Digitalisierung der Kommunikation Auswirkungen auf die Unternehmenskultur. Vieles im Bereich der Digitalisierung müsse ausprobiert werden. Was gelinge, wird fortgeführt, was noch nicht gelinge, angepasst oder eingestellt.
Peter Pauli, Geschäftsführer der BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH, unterstrich, dass der deutsche Mittelstand sehr heterogen sei. Daher seien vielfältige Antworten auf die Herausforderungen der Digitalisierung gefragt, die auf die Besonderheiten der jeweiligen Unternehmen eingingen. Die finanziellen Ressourcen einzelner Unternehmen reichten in der Regel nicht aus, um Start-ups zu kaufen und so Innovationsfähigkeit sicherzustellen. Hier könnten aber Kooperationen in Form von Inkubatoren oder Acceleratoren helfen.
Essentielle Frage muss jeder selbst stellen
Marcus Brans, Head of Communication & Marketing and Member of Triton Digitalization Group, betont, dass sich Geschäftsführer die eine essentielle Frage stellen müssten: „Wie würde ich mein Geschäft digital selbst angreifen?“
Wer Lösungen auf diese Frage finde, habe Antworten, um im digitalen Strukturwandel zu überleben. Hierbei sei jedoch eine Fokussierung wichtig, da man sich ansonsten in der Weite der Digitalisierung verliere. Eine hohe Dynamik versprächen Foren und Vernetzung. Wenn andere Unternehmen im selben Geschäftsumfeld berichten, wie sie sich erfolgreich digitalisieren, entstehe Druck auf die Nachzügler. Diese Form des Innovationswettbewerbs helfe im Sinne der Nachhaltigkeit.
Nur noch wenige Plätze frei für Silicon Valley-Reise im September
Wer selbst den Spirit des Silicon Valleys erleben und von den Eindrücken des Digitalisierungsstandorts Nummer eins in der Welt profitieren möchte, sollte die Silicon Valley-Reise des MITTELSTANDSVERBUNDES nicht verpassen. Vorstände und Geschäftsführer der Verbundgruppen sind herzlich eingeladen, die Innovationsschmiede Kaliforniens vom 23. bis 28. September diesen Jahres zu besuchen. Wer sich noch nicht entschieden hat, sollte sich beeilen. Nur noch wenige Plätze sind frei. Informationen zur Anmeldung und dem Programm erhalten interessierte Verbundgruppen bei Tabea Schleweis, Referentin für Digitalisierung und Kommunikation des MITTELSTANDSVERBUNDES.