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Konjunktur im Mittelstand: Anzeichen für wirtschaftliche Aufhellung

Vorsichtige positive Signale aus dem kooperierenden Mittelstand: Im 2. Quartal 2024 zeigt sich eine leichte wirtschaftliche Erholung – mehr Verbundgruppen bewerten ihre Lage besser als zum Jahresbeginn und verzeichnen Umsatzsteigerungen. Auch die Investitionsbereitschaft steigt tendenziell, während die Beschäftigung stabil bleibt. Trotzdem stellt die Bürokratiebelastung eine erhebliche Herausforderung für die Unternehmen dar; die entsprechenden Kosten bewegen sich beim Gros der Kooperationen jährlich im fünf- bis sechsstelligen Bereich. Dies geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage zum 2. Quartal 2024 des MITTELSTANDSVERBUNDES unter seinen Mitgliedern hervor.

Berlin, 12.07.2024 – Der wirtschaftliche Status Quo hat sich im kooperierenden Mittelstand im 2. Quartal tendenziell aufgehellt. So bewerten mehr als ein Drittel der Verbundgruppen (34,5 %) ihre wirtschaftliche Lage als gut – im ersten Quartal 2024 waren das noch rund 18 %. Gleichzeitig sank die Zahl jener Kooperationen, für die es zwischen April und Juni wirtschaftlich abwärts ging, von 25 % im ersten Quartal 2024 auf nun 15,5 % im zweiten Quartal des Jahres. Gleichzeitig spiegelten mehr als 48 % der Unternehmen ein befriedigendes Ergebnis (Vergleich Q1 2024: 57,1 %).

Leichter Aufschwung bei den Umsätzen

Ganz konkret spiegelt sich diese Entwicklung bei den Umsätzen – rund 38 % der Verbünde verzeichneten hier im 2. Quartal des Jahres ein Plus (Vergleich Q1: 17,9 %), während gleichzeitig rund 38 % von einem Umsatzminus sprechen. Im Vorquartal waren das allerdings mit rund 63 % noch deutlich mehr.

Auch perspektivisch geht das Gros der Unternehmen von steigenden Umsätzen aus – damit rechnen mehr als 36 % der befragten Gruppen, während rund ein Drittel der Verbünde hier für die nahe Zukunft von einer Umsatzverstetigung ausgeht; 31 % der Kooperationen erwarten für die kommenden Monate sinkende Umsätze.

Der leichte Aufschwung ist auch bei den Anschlusshäusern erkennbar – so stiegen die Umsätze bei mehr als einem Viertel der Unternehmen im 2. Quartal an (Vergleich Q1: 19,6 %), bei rund einem Drittel blieben sie in diesem Zeitraum stabil (Vergleich Q1: 21,4 %) und bei 31 % der Gruppen rutschten sie ins Minus. Dieser Wert hatte zu Beginn des Jahres noch bei mehr als 55,4 % gelegen.

Auch die Erträge zeigen sich im 2. Quartal 2024 im Vergleich zum Jahresbeginn etwas stabiler: Rund 21 % der Verbundgruppen verzeichneten hier einen Anstieg (Vergleich Q1: 14,3 %), für rund 38 % der Unternehmen blieben die Erträge zumindest unverändert (Vergleich Q1: 26,8 %). Gleichzeitig rutschten rund 41 % der Kooperationen hier ins Minus (Vergleich Q1: 58,9 %). Der Blick nach vorn zeigt: Für das laufende Jahr rechnen rund 64 % der Unternehmen mit steigenden oder mindestens stabilen Erträgen, während rund 36 % einen Rückgang erwarten.

Investitionen legen zu 

Der kooperierende Mittelstand zeigte sich im Frühjahr investitionsfreudiger als in den Vormonaten – so haben rund 26 % der Verbünde mehr investiert als noch im Vorquartal (Vergleich Q1: 14,3 %), während die Hälfte der Gruppen genauso viel investiert hat wie zum Jahresbeginn (Vergleich Q1: 64,3 %). Zugleich zeigten sich rund 22 % der Unternehmen deutlich verhaltener und investierten weniger als in den Monaten zuvor (Vergleich Q1: 19,6 %).

Für das weitere Jahr plant rund ein Drittel der Kooperationen, bei den Investitionen aufzustocken; rund 43 % der Gruppen rechnen mit einem unveränderten Investitionsvolumen.

Beschäftigung robust

Bei der Beschäftigung zeigt sich zwischen April und Juni im Vergleich zum Vorquartal nur eine leichte Veränderung: So haben mehr als 17 % der Verbundgruppen im 2. Quartal des Jahres mehr Personal eingestellt (Vergleich Q1: 19,6 %), während bei rund 64 % der Unternehmen die Beschäftigtenzahl unverändert blieb (Vergleich Q1: 64,3 %). Personal abgebaut haben 19 % der befragten Gruppen (Vergleich Q1: 16,1 %). Im weiteren Verlauf des Jahres plant mit 22,4 % mehr als ein Fünftel der Kooperationen einen Personalzuwachs, gleichzeitig kalkulieren rund 16 % mit weniger Beschäftigten.

Wirft man einen Blick auf die Anschlusshäuser der Verbünde, zeigt sich ein ähnliches Bild – auch hier stehen die Zeichen tendenziell auf Stabilität. Bei rund 62 % der Unternehmen blieb die Beschäftigung zwischen April und Juni unverändert zum Vorquartal (Vergleich Q1: 60,7 %).

Jährliche Bürokratiekosten bei Mehrheit im fünf- bis sechsstelligen Bereich

Unnötige Bürokratie hemmt Innovationen, fordert Ressourcen und ist ein immenser Standortnachteil. Doch wie stark hemmt die Bürokratiebelastung ganz konkret die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des kooperierenden Mittelstandes? In unserer aktuellen Konjunkturumfrage haben wir dazu unsere Mitgliedsunternehmen befragt: Rund zwei Drittel der befragten Verbundgruppen (67,3 %) hemmt die allgemeine Bürokratiebelastung sehr stark oder mindestens stark, während sich etwa 26 % der Unternehmen hierbei zumindest mittelmäßig in ihrer wirtschaftlichen Performance belastet fühlen. Nur 3,4 % der Kooperationen empfinden die Bürokratielast als gering.

Doch wie viel Prozent der Arbeitszeit der Beschäftigten wird dabei durch den bürokratischen Erfüllungsaufwand in Folge der gesetzlichen Vorgaben aktuell beansprucht? Auch danach haben wir in unserer Mitgliedschaft gefragt:

Bei mehr als 43 % der Unternehmen beziffert sich der Anteil der Arbeitszeit durch den bürokratischen Erfüllungsaufwand auf gerundet 11-20 %, während mehr als 22 % der Verbünde diesen Anteil zwischen 21-40 % einordnen. Mehr als 17 % schätzen diesen immerhin auf bis zu 10 %.

Bürokratie kostet Zeit, aber auch Geld. Doch wie viel? Wir haben unsere Mitglieder konkret nach dem jährlichen bürokratiebedingten Kostenaufwand für Ihre Verbundgruppe gefragt. Dabei entstehen bei rund 18 % der Kooperationen pro Jahr finanzielle Belastungen in Höhe von 20.000-50.000 Euro. Bei mehr als 16 % der Gruppen liegt dieser Aufwand mit 50.000-100.000 Euro sogar noch höher. Je 12,5 % der Unternehmen schätzen diesen Betrag auf je 100.000-200.000 und 200.000-500.000 Euro pro Jahr. Lediglich rund 11 % der Verbünde sehen den bürokratiebedingten Kostenaufwand bei 5.000-10.000 Euro jährlich.

Zugang zu Fremdkapital aktuell unproblematisch

In der Vergangenheit haben viele kleine und mittelständische Unternehmen ihre Finanzierungssituation erfolgreich optimiert. Dabei unterstützt das Eigenkapital, notwendige Investitionen zu realisieren. Doch reichen diese Polster nicht aus, greifen die Verbünde auch auf externe Finanzierungen zurück. Wie also sieht der aktuelle Zugang zu Fremdkapital aus?

Mit rund 40 % bewertet das Gros unserer Mitglieder den aktuellen Zugang zu Fremdkapital zur Finanzierung der nötigen betrieblichen Investitionen als mindestens unproblematisch. Für mehr als 24 % der Unternehmen ist der Zugang noch ausreichend, während rund 7 % ihn als nicht mehr ausreichend oder gar sehr schwierig einordnen.

An der Konjunkturumfrage haben sich 58 Verbundgruppenzentralen mit rund 44.000 angeschlossenen Unternehmen aus insgesamt 15 Branchen beteiligt – darunter waren etwa Küchen & Möbel, Konsumelektronik, Schuhe & Textil, das Bauhandwerk sowie Lebensmittel & Getränke. Die Erhebung wird regelmäßig unter den Verbundgruppen des MITTELSTANDSVERBUNDES durchgeführt, die insgesamt 230.000 mittelständische Unternehmen vertreten. Zu den befragten Einkaufs-, Marketing- und Dienstleistungskooperationen zählen beispielsweise Edeka, Rewe, Sport 2000, expert, MEGA und BÄKO.

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