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Sommerinterview mit Dr. Henning Bergmann

Im Sommerinterview mit den SynergienNews gibt Dr. Henning Bergmann, Hauptgeschäftsführer des MITTELSTANDSVERBUNDES, Einblicke in seinen Werdegang und spricht über aktuelle Herausforderungen, seine Pläne, Visionen und Ziele für den kooperierenden Mittelstand.

Berlin, Juli 2024

SynNews: Dr. Bergmann, Sie sind nun seit gut zwei Monaten im Amt des neuen Hauptgeschäftsführers des MITTELSTANDSVERBUNDES. Können Sie uns ein wenig über Ihren beruflichen Werdegang erzählen und was Sie persönlich zu dieser neuen Aufgabe motiviert hat?

„Meine berufliche Laufbahn begann im Finanzwesen, wo ich beim Sparkassenverband Niedersachsen als Leiter Beteiligungen und als Geschäftsführer einer Tochtergesellschaft aktiv war. Ich blieb anschließend im Verbund der Sparkassen-Finanzgruppe und durchlief weitere Stationen u. a. als Leiter Kapitalmarktrecht beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV), bis ich dann ab dem Jahr 2017 sechs Jahre lang Geschäftsführer / Geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes für strukturierte Wertpapiere (vormals Deutscher Derivate Verband) war. Besonders intensiviert habe ich hier auch die EU-Interessenvertretung; zum Beispiel bin ich seit 2020 Mitglied der ESMA "Securities and Markets Stakeholder Group" (SMSG). Sie ist ein beratendes Gremium der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (European Securities and Markets Authority, ESMA). Diese Positionen haben mir wertvolle Einblicke in die Finanzwelt und die Bedürfnisse von Unternehmen ermöglicht. Zudem konnte ich auch tiefer in das Verbandswesen eintauchen. Der Ausblick, beim MITTELSTANDSVERBUND als dem Spitzenverband für den kooperierenden Mittelstand nun die Interessen von 230.000 mittelständischen Unternehmen zu vertreten und deren wirtschaftliche Rahmenbedingungen aktiv mitzugestalten, hat mich von Anfang an sehr gereizt. In unserem Verband sind 45 Branchen organisiert – das finde ich äußerst spannend und herausfordernd zugleich. Nun liest man häufig: „Der Mittelstand ist das Herzstück, ja die tragende Säule unserer Wirtschaftslandschaft“. Und in der Tat: Dem stimme ich voll zu und ich sehe es als meine Aufgabe, Berufung und vor allem auch Auftrag des Präsidiums des MITTELSTANDSVERBUNDES an, mich – gemeinsam mit dem exzellenten Team – für die Interessen der Kooperationen und ihre erfolgreiche Zukunft einzusetzen.“

SynNews: Welche ersten Eindrücke haben Sie von Ihrem neuen Team und den Mitgliedsunternehmen des MITTELSTANDSVERBUNDES gewonnen?

„Ich bin beeindruckt von der Professionalität und dem Engagement des Teams. Die Mitglieder des MITTELSTANDSVERBUNDES und das Präsidium sind äußerst motiviert und leidenschaftlich, wenn es um ihre Unternehmen und deren Zukunft geht. In den letzten Wochen habe ich diverse Unternehmen aus unserer Mitgliedschaft vor Ort besucht und mir so erste Eindrücke verschaffen können. Mich inspiriert und spornt es an, zu sehen, wie stark der Zusammenhalt und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit sind – ganz im Sinne unseres Verbands-Mottos „Zusammen Geht Vieles“. Ich freue mich sehr darauf, gemeinsam mit diesem großartigen Team und unseren Mitgliedern die kommenden Herausforderungen anzugehen.“

SynNews: Sie haben bereits eine zielstrebige Karriere sowohl im Bankwesen als auch im Verbandswesen hinter sich. Wie haben diese Erfahrungen Ihre Perspektive auf die Bedürfnisse und Herausforderungen des Mittelstandes geprägt?

„Meine Erfahrungen im Bankwesen haben mir ein tiefes Verständnis für die finanziellen Bedürfnisse und Herausforderungen von Unternehmen vermittelt.  Im Verbandswesen habe ich gelernt, wie wichtig eine starke Interessenvertretung und das Netzwerken auf politischer Ebene sind. Die Herausforderungen eines Verbundes kenne ich aus meiner langjährigen Tätigkeit in der Sparkassen-Finanzgruppe. Diese Kombination aus Finanzexpertise und politischem Gespür ermöglicht es mir, die Anliegen des kooperierenden Mittelstandes sowohl strategisch als auch operativ gegenüber der Politik und Öffentlichkeit effektiv zu vertreten. Ich sehe und verstehe die Notwendigkeit, stabile Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Unternehmen Sicherheit und Wachstumschancen bieten.“

SynNews: Was hat Sie besonders an der Rolle des Hauptgeschäftsführers des MITTELSTANDSVERBUNDES gereizt?

„Die Rolle des Hauptgeschäftsführers bietet die Möglichkeit, unmittelbar Einfluss auf die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den kooperierenden Mittelstand zu nehmen. Es ist eine große Verantwortung, aber auch eine ebenso große Ehre, in dieser Position zu arbeiten, und ich möchte an dieser Stelle auch dem Präsidium des MITTELSTANDSVERBUNDES noch einmal für sein Vertrauen danken. Die Vielfalt und Stärke des kooperierenden Mittelstandes, die Innovationskraft und das unternehmerische leidenschaftliche Engagement unserer Mitglieder inspirieren und motivieren mich täglich. Ich sehe großes Potenzial darin, gemeinsam mit ihnen neue Wege zu gehen und zukunftsweisende Projekte anzustoßen.“

SynNews: Was sind Ihre kurzfristigen und langfristigen Ziele als neuer Hauptgeschäftsführer?

„Kurzfristig, aber auch langfristig möchte ich den Dialog mit unseren Mitgliedern noch stärker intensivieren und ihre aktuellen Anliegen und Bedürfnisse noch besser verstehen. Denn das ist die Grundlage unseres täglichen Auftrags – nur mit dem engen Draht zur Mitgliedschaft und dem regelmäßigen Feedback sind wir in der Lage, dem kooperierenden Mittelstand gegenüber relevanten Stakeholdern eine starke Stimme zu geben.

Insgesamt planen wir, die politische Interessenvertretung sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene weiter auszubauen und von der Politik noch stärker wahrgenommen zu werden. Gerade die EU-Regulierung hat an Bedeutung gewonnen – sorgt aber auch für viel Unmut bei den Mitgliedern. Daher wollen wir unsere Aktivitäten in Brüssel weiter verstärken. Meine Vision für den MITTELSTANDSVERBUND ist es, in Zukunft noch stärker die Interessen des kooperierenden Mittelstands einbringen zu können. Durch eine Kombination aus politischer Interessenvertretung, praxisnahen Unterstützungsangeboten gerade auch durch unsere Schwestergesellschaft ServiCon Service & Consult eG und einer starken Gemeinschaft möchten wir den kooperierenden Mittelstand fit für die Zukunft machen. Unsere Aufgabe ist es, unseren Mitgliedern dabei zu helfen, die Chancen der Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu nutzen, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und im globalen Wettbewerb zu bestehen. Wir sind der starke Partner an ihrer Seite, der ihre Interessen vertritt und ihnen den Rücken stärkt.

Natürlich braucht es entsprechende Rahmenbedingungen, um all diese Themen auch effektiv anzugehen. Wir sind mitten im Super-Wahljahr 2024 – wegweisende Entscheidungen für die Demokratien dieser Welt stehen an. Gerade auch die Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg werden wir genau beobachten – ebenso die US-Wahl, die je nach Ausgang ganz unterschiedliche wirtschaftliche Folgen gerade auch für den Mittelstand in Deutschland und Europa mit sich bringen wird. Auf diverse Szenarien gilt es sich vorzubereiten.“

SynNews: Welche Themen und Projekte möchten Sie in den kommenden Monaten und Jahren vorantreiben? Wo sehen Sie Schwerpunkte?

“Langfristig strebe ich an, die Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Innovationskraft im kooperierenden Mittelstand mit viel Engagement und Weitblick zu fördern. Der Mittelstand denkt in Generationen und nicht in Legislaturperioden, das wäre zu kurz gesprungen. Im Fokus steht dabei vor allem die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Mitglieder. Als Partner des Mittelstand-Digital Zentrums Smarte Kreisläufe sind wir hier gerade bei allen Themen rund um die Digitalisierung und insbesondere Künstlichen Intelligenz schon sehr gut aufgestellt und können unsere Mitglieder durch kostenfreie Informationsveranstaltungen, Labtouren und Workshops bei der Einführung zukunftsrelevanter Technologien unterstützen.

Unsere langjährige Projekterfahrung im Bereich Nachhaltigkeit und die vielfältigen Angebote aus dem Netzwerk „Klimaverbund Mittelstand“ helfen uns dabei, unsere Mitglieder auch in den Schlüsselthemen Energieeffizienz und Klimaschutz zu unterstützen, um zukunftssichere „resiliente“ Geschäftsstrategien zu entwickeln.

Das Thema Bürokratieabbau habe ich darüber hinaus weit oben auf die Agenda gehoben, denn die Bürokratiebelastung ist für den kooperierenden Mittelstand eine erhebliche Herausforderung. Die entsprechenden Kosten bewegen sich beim Gros der Verbundgruppenzentralen jährlich im fünf- bis sechsstelligen Bereich, wie unsere aktuelle Konjunkturumfrage, die wir einmal im Quartal unter unseren Mitgliedern durchführen, eindrucksvoll belegt. Dies haben wir auch in einem Brief gerade noch einmal ausdrücklich bei der EU-Kommissionspräsidentin Frau von der Leyen hinterlegt.

Gleichzeitig fordert der Fachkräftemangel die Verbundgruppen heraus – diesem wollen wir mit gezielten Ausbildungs- und Weiterbildungsinitiativen begegnen. Hierzu hat DER MITTELSTANDSVERBUND eine Bildungsoffensive ins Leben gerufen, die den Namen #ZUKUNFiT trägt. Es ist eine Plattform mit einem wachsenden Netzwerk rund um lebenslanges Lernen für Einkaufs- und Verbundgruppen. Durch Bindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren Förderung möchten wir langfristig den Unternehmenserfolg in den Verbundgruppen sichern.”

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Dr. Bergmann!

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Juliane Wehr-Ibold | Leiterin Kommunikation und Digitalisierung | DER MITTELSTANDSVERBUND
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