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Abschied von der Mitarbeiterzeitung: Interne Kommunikation 2.0

Nur wenige Verbundgruppen scheuen Social Media in der PR. Doch lohnt sich das auch für die interne Mitarbeiter- und Mitgliederkommunikation? Der Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit ist sich einig.

Berlin/ Montabaur, 01.12.2016 - Auf den ersten Blick scheint Social Media in der internen Kommunikation fast genauso abzulaufen, wie in der Kommunikation nach außen. Dass das jedoch nicht ganz der Wahrheit entspricht, war Konsens unter den Teilnehmern des Arbeitskreises Öffentlichkeitsarbeit am 29. und 30. November in Montabaur. Das Gremium traf sich auf Einladung der Akademie der Verbundgruppen ADV, um den Einsatz von Social Media für die interne Kommunikation zu diskutieren.

Zur Herbsitzung des Arbeitskreises Öffentlichkeitsarbeit trafen sich die Teilnehmer dieses Mal vor der historischen Kulisse auf Schloss Montabaur.Mitgliederzeitung, das persönliche Gespräch, Rundschreiben: Die Bandbreite interner Kommunikationsmittel in den Verbundgruppen ist groß. Doch der digitale Wandel macht auch vor den PR-Abteilungen keinen Halt. Die Anforderungen an Kommunikationsexperten wachsen. Die Kapazitäten tun es aber nicht. Kein Wunder, dass soziale Medien in der Mitarbeiter- und Mitgliederkommunikation immer mehr an Fahrt aufnehmen. Doch wann ist es wirklich sinnvoll, Interaktion zu schaffen und neue Medien einzusetzen?

Ohne Vertrauen geht es nicht

Es lohnt sich nicht, mal eben ein soziales Intranet einzuführen, warnte Prof. Dr. Holger Sievert, Studienrichtungskoordinator des Lehrgebiets PR und Kommunikationsmanagement an der Hochschule Macromedia Köln, in seinem Impulsvortrag. Denn das Bereitstellen der Technik allein reiche nicht aus, um aktive Beteiligung zu schaffen.

Man müsse den Prozess vorbereiten, eine Organisationskultur schaffen und schließlich ein strategisches Ziel damit verfolgen. Das schaffe Vertrauen. Eine wichtige Grundlage, um Mitarbeiter und Mitglieder davon zu überzeugen, die Angebote interner Kommunikation überhaupt zu nutzen.

Wer das schafft, könne die Arbeitsproduktivität um mindestens fünf Prozent steigern, erklärte Sievert. Besonders deutlich wurde das am Beispiel integrierter Enterprise Social Networks (ESN). Die Tools helfen, die interne Unternehmenskommunikation effektiv abzuwickeln. Ein Vorteil, der sich schon ab Unternehmensgrößen von 10 bis 50 Mitarbeitern lohnt. Auf der Plattform wird die Abstimmung in und zwischen Abteilungen erleichtert, individuell abrufbare Informationen werden bereitgestellt und letztlich können die Nutzer orts- und zeitunabhängig in Interaktion treten.

Ständiger Wandel

Für die Teilnehmer war die Sache klar, denn viele Instrumente der bisherigen Kommunikation gehören zum Auslaufmodell. Das zeigte auch der anschließende Workshop, bei dem die PR-Verantwortlichen die eigenen Maßnahmen überdenken und verbessern sollten. Ob die klassische Mitarbeiterzeitung oder das starre Intranet – viele Angebote blieben weitgehend ungenutzt, berichteten die Kommunikatoren aus dem kooperierenden Mittelstand.

Doch wie soll das zukünftige Angebot für die interne, aber auch externe Kommunikation im Unternehmen aussehen? Eine Frage, die auch Peter Sahl, Bereichsleiter für Kommunikation, Vertriebsmanagement und Kunden-Center der Akademie Deutscher Genossenschaften (ADG) am zweiten Tag der Veranstaltung an die Teilnehmer richtete. Zwar würden einige Maßnahmen an Bedeutung verlieren. Andere wiederum würden umso wichtiger. Die Kapazität für neue Instrumente stoße dabei an ihre Grenzen, erklärte er. Das sei nicht nur personell zu spüren, sondern auch zeitlich.

Sahl weiß wovon er spricht. Die ADG pflegt neun Markennamen, die von einem sechs-köpfigen Team betreut werden. Die Zielgruppe könnte dabei nicht unterschiedlicher sein. So erklärte Kai Geisslreither, Bereichsleiter Agribusiness und Verbundgruppen der ADV, dass die Weiterbildungsakademie Kunden aus dem Banken- und Agrargeschäft ansprechen müsse, aber eben auch die unterschiedlichen Branchen der Verbundgruppen, die im MITTELSTANDSVERBUND organisiert sind. Eine Anforderung, die besonders von der Kommunikationsabteilung zu leisten ist.

Lohnt sich deshalb der Einsatz sozialer Netzwerke in der internen Kommunikation? Müssen Kommunikatoren gezielter daran arbeiten, die Kanäle zu bündeln und Mitarbeiter sowie Anschlusshäuser auf einer hausinternen Plattform zu informieren? Ergebnis des Workshops: Letztlich muss die Verbundgruppe selbst entscheiden, welche Lösung im eigenen Unternehmen passt. Doch eines wurde ebenso deutlich: Der Leitsatz „Wir haben es schon immer so gemacht“ hat keinen Platz mehr in Zeiten der Digitalisierung.

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