Neue Konzepte: Dritte Sitzung des Strategiedialogs Multichannel
Auch die dritte Sitzung des StrategieDialogs stieß auf großes Interesse. Es zeigte sich, dass die Verbindung von stationärem Handel und Online-Geschäft ein branchenübergreifendes Thema ist. Die Herausforderungen löst man am besten gemeinsam.
Berlin, 05.02.2015 — Das Konzept ist aufgegangen. Seit DER MITTELSTANDSVERBUND im Februar letzten Jahres zum Kick-Off des "Strategiedialogs Multichannel" einlud, ist das Interesse der Verbundgruppen an einem Austausch rund um das Thema Online-Handel und dessen Einbindung in den stationären Handel ungebrochen.
Auch am 4. Februar trafen daher rund 30 Entscheider aus der Verbundgruppenszene zusammen. Eingeladen hatte diesmal DER MITTELSTANDSVERBUND in seine Berliner Dependance. Nach einer Einführung durch den Initiator des Strategiedialogs und Hauptgeschäftsführer des MITTELSTANDSVERBUNDES, Dr. Ludwig Veltmann, stellten Uwe Bauer, aetka Vorstandsmitglied, und die Leiterin der aetka Systemzentrale, Silvana Bergk, den Ansatz das Mutlichannel-Konzept ihres Hauses vor.Mutlichannel-Strategie
aetka ist die größte deutsche Kooperation im Telekommunikationsfachhandel und eine Handelsmarke. Mehr als 2.000 unabhängige und selbständige Telekommunikationsfachgeschäfte, Handyshops und Systemhäuser bundesweit gehören zur Verbundgruppe aetka mit Sitz in Hartmannsdorf.Bereits zu Anfang seines Vortrags betonte Bauer, dass der Online-Handel in keinem Fall zu unterschätzen sei. Einfach so einen Online-Shop aufzustellen und zu hoffen, dass der Kunde von selbst kommt, habe nur zu den Anfangszeiten des E-Commerce ausgereicht - wenn überhaupt.
Wichtig sei zunächst, Präsenz im Internet zu schaffen. Die Digitalisierung des Einzelhandels habe dazu geführt, dass der Kunde äußerst gut über Produkte informiert sei und davon ausgeht, dass Produkte jederzeit verfügbar sind. Gerade Verbundgruppen hätten dabei den Vorteil, auf das Netzwerk ihrer Mitglieder zurückgreifen zu können. Aus diesem Grund hat aetka seine Plattform www.fragprofis.de ins Leben gerufen. aetka hat sich dabei den Vorteil von Wissensportalen und Diskussionsforen im Internet angeeignet und für seine Verbundgruppe weiterentwickelt. Aus dem Konzept des "gefährlichen Halbwissens" wurde so eine professionelle Beratungsplattform, mit Hilfe derer die Verbundgruppenmitglieder durch kompetente Beratung auch Kunden aus der digitalen Welt zu sich in den Laden holen können.
Zudem entstand in Zusammenarbeit mit Ebay ein Online-Marktplatz, an dem sich die aetka-Mitglieder im beliebigen Maße beteiligen können.
Bergk erklärte dann in einem zweiten Vortrag, wie die Bereiche Online und Stationär auch mit Blick auf Verbraucherinformationen verknüpft werden können. Auch hierfür sei die Schaffung einer Präsenz im Internet absolut notwendig. Hierzu bedürfe es jedoch auch einer umfassenden Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter.
Risiko Kunde im Onlinevertrieb
Der Online-Handel birgt für Neulinge das nicht zu unterschätzende Risiko des Zahlungsausfalls von Kunden oder die gezielte Betrügerei zum Nachteil des Händlers. Dr. Norbert Sellin, CEO der Auskunftei Bürgel Wirtschaftsinformationen erläuterte daher, welche Maßnahmen gegen solcherlei Verhalten ergriffen werden können.Zentral gesteuerter Cross Channel Commerce für Verbundgruppen
In einem letzten Vortragsslot stellte Peter Klingenburg, Geschäftsführer der T-Systems Multimedia Solutions GmbH dar, wie gerade Verbundgruppen Vorteile und Synergien im Cross-Channel Handel schaffen können. Hierbei komme Verbundgruppen gerade ihre Struktur zugute, die es ermögliche, die Erwartungshaltung des Kunden "alles, zu jeder Zeit" zu bedienen.Erfahrungsaustausch
In der anschließenden Diskussionsrunde hatten alle Teilnehmer die Gelegenheit, ihre Konzepte und Ansätze vorzustellen. Viele Einsichten stellen sich dabei brachenübergreifend ein. Es hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass dem eingangs beschriebenen Konzept des Online-Shops auf der "grünen Wiese" keine Kunden zu gewinnen sind. Auch bei ausgeklügelten Konzepten müsse jedoch darauf geachtet werden, dass die Sphären "Online" und "Stationär" miteinander verbunden werden.Zudem machen die fast schon wissenschaftlich anmutenden Algorithmen von Suchmaschinen eine ständige Pflege und kundengerechte Aufarbeitung von Produktinformationen zur absoluten Priorität - mit der Einspeisung von EDV-Stammdaten ist es dabei bei weitem nicht getan. Trotz der Konkurrenz der Marktgiganten Amazon oder auch Zalando können so Nischen geschaffen werden, die auch den stationären Handel stärken.
Abschießend stellten der MITTELSTANDSVERBUND-Hauptgeschäftsführer Dr. Ludwig Veltmann und Tim Geier aus dem Brüsseler Büro des Verbandes kurz die anstehenden Gesetzesvorhaben in Deutschland und der EU dar. Auch hier zeichnet sich ein zunehmender Fokus auf die digitale Welt ab.
In vielen Bereichen haben sich die Verbundgruppen noch Fragezeichen notiert. Doch einige Erkenntnisse zeichnen sich ab, die - anfangs noch avantgardistisch anmutetend - heute schon fast ein Muss in der digitalen Welt sind.
DER MITTELSTANDSVERBUND treibt daher den Austausch zwischen Verbundgruppen weiter voran. Eine nächste Sitzung des Strategiedialogs ist für Juli 2015 angesetzt. Diese wird bei der NORDWEST Handel AG in ihrem Logistikzentrum in Gießen stattfinden.