„Personal 4.0 – Agilität schlägt Hierarchie?“ – auf dem Weg in die Zukunft
Wie können Kooperationen mit ihrem oftmals traditionellen, mittelständisch geprägten Selbstverständnis im digitalen Umwälzungsprozess bestehen? Rund 60 Personalexperten aus den Verbundgruppen diskutierten auf dem Thementag „Personal 4.0 – Agilität schlägt Hierarchie?“ am 14. November in Essen viele interessante Lösungskonzepte zu dieser Problematik.
Essen, 15.11.2017 – Geschäftsmodelle verändern sich rasant, Menschen und Maschinen vernetzen sich, Geschäftsprozesse werden neu und digital gestaltet. Währenddessen strömt eine neue Generation mit veränderten Ansprüchen auf einen alten Arbeitsmarkt. Wie können die Kooperationen mit ihrem oftmals traditionellen, mittelständisch geprägten Selbstverständnis in diesem Umwälzungsprozess bestehen?
Rund 60 Personalexperten aus den Verbundgruppen diskutierten am 14. November in Essen viele interessante Lösungskonzepte zu dieser Problematik. Die Erkenntnis, dass die digitale Welt von den Kooperationszentralen eine immer höhere Reaktionsgeschwindigkeit beim Aufbau neuer Geschäftsmodelle benötigt, wurde mehrheitlich geteilt. Doch wie schaffen die Kooperationen die Transformation vom oftmals klassisch top-down gesteuerten Unternehmen mit ausgeprägtem Abteilungsdenken und persönlichen Zielen hin zur teamorientierten, vernetzten Organisation mit Spiel- und Freiräumen zur Gestaltung neuer Wege zum Kunden?
Am praktischen Beispiel der ANWR Group erklärte Ulrich Lüke, Bereichsleiter Personal, den Weg seiner Gruppe. In einer groß angelegten Kampagne habe man sich den Mitarbeitern der Zentrale zugewendet und die vier Hauptfelder Fortschritt, Vernetzung, Teamerfolg und Freiraum definiert. Durch eine Kombination aus motivierender Großveranstaltung und Einbindung der einzelnen Mitarbeiter sowie Teams in den Prozess wurden die vier relativ abstrakten Vorgaben konkretisiert.
Zum Beispiel werden über den Einsatz neuer Microsoft-SharePoint-Technologien grundsätzlich alle Informationen allen Mitarbeitern zugänglich gemacht. Im Bereich Teamerfolg werden Gruppenziele ausgegeben und vieles andere mehr. Eine große Herausforderung stellt dabei die Übergangsphase von einer hierarchisch in Abteilungen mit entsprechenden Egoismen versehenen Struktur zu einer teamorientierten vernetzten Unternehmenswelt dar. Dabei sind viele große und kleine, persönliche und formelle Hemmnisse zu überwinden, so Ulrich Lüke.
In den weiteren Diskussionsbeiträgen von Ute Athen, SCALAMENTO, zur agilen Organisation im Verbund und Nadine Walther, Executiv Online, zum Thema der neuen Anforderung an die Personalakquise konnte dieser Themenbereich ergänzt werden. Nadine Walther wies eindringlich darauf hin, dass bei heutigen Bewerbungen über den Tellerrand hinaus geschaut werden und von der reinen Fachlichkeit hin zur personellen Eignung geschwenkt werden müsse, um auf dem wettbewerbsintensiven Personalmarkt erfolgreich zu sein. Dazu gehören natürlich neben dem Gehalt auch sonstige Mehrwerte.
In vielen Beiträge wurden die Strategieaussagen im operativen Bereich ergänzt – etwa über ein Angebot der betrieblichen Altersvorsorge (R+V Versicherung), die Vorteilsangebote zur Mitarbeiterbindung im Bereich der Mobilität und Pedelec Leasings (ZEG EuroRad) oder die Gesundheitsvorsorge (Meine Gesundheits-Genossenschaft).
Am Beispiel einer Handwerkskooperation zeigten die ServiCon Netzwerk Partner ADV Akademie der Verbundgruppen die im Zusammenspiel mit der Cronbank (Finanzierungsangebote) und der R+V entwickelte Konzeption für Vertriebsmitarbeit der Gruppen. Die Partner stellten sich der anspruchsvollen Aufgabe, den Warenvertriebs-Mitarbeitern neue Wege der Kundenbindung durch das Angebot von weiteren, auf die Kundenbindung einzahlenden Dienstleistungen zu vermitteln. Aus diesem Pilotprojekt ist eine praxisorientierte Methode entstanden, die jetzt auf Handwerks- oder Großhandelsgruppen übertragen werden kann. So kann Weiterbildung in dezentralen Strukturen erfolgreich organisiert werden.
Herauszuheben war der lebhafte Beitrag von Melanie Berthold, REWE Group, die an vielen Beispielen zeigte, wie Snapchat, Facebook, YouTube und Instagram in der Kommunikation von Auszubildenden mit ihren Freunden und Followern zur Personalakquise eingesetzt werden können.
Die Abrundung schuf Annett Oeding, die wertvolle Tipps zum immer wichtiger werdenden Employer Branding von Unternehmen für den Personalmarkt gab.