„Snackable Content“: Worauf die PR heute achten muss
Hat die klassische Kommunikationsarbeit ausgedient? Nicht ganz. Dennoch müssen PR-Experten einige Dinge beachten, so das Fazit beim Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit.
Wolnzach, 17.05.2017 – Die Aufmerksamkeit eines Lesers lässt schon nach sechs Sekunden nach. Sie sind noch immer dabei? Dann haben wir es geschafft, Ihre Neugier zu wecken.
Das ist in der zunehmenden Informations- und Medienflut nicht unbedingt selbstverständlich. Worauf Pressesprecher deshalb achten müssen, um weiterhin wahrgenommen zu werden, diskutierten die Teilnehmer des Arbeitskreises Öffentlichkeitsarbeit am 16. und 17. Mai. Das Gremium traf sich auf Einladung der TopaTeam AG im bayrischen Wolnzach.
Kommunikationsarbeit für das Anschlusshaus
Wer sich im Wettbewerb behaupten will, muss sichtbar sein, erklärte Daniel Ritz, Mitglied der Geschäftsleitung der Schreinerkooperation. Von ihren Anschlusshäusern kann die Verbundgruppe dieses Know-how jedoch kaum erwarten, schließlich ist der Kernbereich eines Schreiners ein anderer. Deshalb arbeitet das Team kontinuierlich an Webseitenlösungen, die den Anschlusshäusern im Gesamtpaket zur Verfügung gestellt werden.
Anforderungen zur Suchmaschinenoptimierung und mobile Lösungen werden dabei kontinuierlich an die aktuellen Entwicklungen angepasst. Nur so sei sichergestellt, dass der Schreiner in seiner Region wirklich wahrgenommen wird, so Ritz.
10 Sekunden für den Erfolg
Das Beispiel der TopaTeam zeigt, dass sich die Kernaufgabe eines Pressesprechers schon längst gewandelt hat. Schnell gewinnt man den Eindruck, die Grenzen zwischen traditionellen Marketing- und Presseabteilungen seien längst verschwommen. Es ist sogar von neuen Berufsbildern die Rede, die beide Kompetenzen miteinander verknüpfen.
Die Kommunikationsarbeit erfordert „snackable Content“, also scheibchenweise Inhalte, erklärte Michael Heipel von Concept and Consulting am zweiten Tag der Veranstaltung. An kurzen Botschaften und Emotionen führt oft kein Weg vorbei.
Bewegtbilder erforderten beispielsweise weniger ausgefeilte Tonaufnahmen. Vielmehr müsse das Video die Botschaften ansprechend und prägnant auf den Punkt bringen. „Taucht die Kernbotschaft im Video nicht innerhalb der ersten zehn Sekunden auf, steigt der Zuschauer aus“, so Heipel.
Nutzen, Information, Entertainment
Sein Tipp: Content muss nützlich, informativ oder unterhaltsam sein. Und wie sollen die Botschaften kommuniziert werden? Eine Reihe von Instrumenten bieten Chancen, die richtige Story am richtigen Ort zu platzieren. Facebook, Newsletter, Mitgliederzeitschrift: Die Auswahl ist groß. Doch das allein reicht nicht aus. Der Servicegedanke ist entscheidend.
Eine übersichtliche Presseseite kann schon hilfreich sein, rät der Content-Marketing-Experte. Wirkt eine Seite aufgeräumt, strukturiert und bietet zusätzlich alle Informationen, um eine Pressemitteilung als Gesamtgeschichte zu betrachten, hat man schon die halbe Miete.
Ganz gleich, welche Maßnahmen die Zielgruppen am besten erreichen würden. Einig waren sich die PR-Verantwortlichen der Kooperationsszene in einem Punkt jedoch schnell: Egal ob Schreiner-, Lebensmittel- oder Schuhfachhandelskooperation: Die Digitalisierung macht auch vor der Öffentlichkeitsarbeit keinen Halt. Wer hier nicht mitzieht, zieht am Ende vielleicht den Kürzeren.