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StrategieDialog Multichannel erörtert digitale Chancen

Was sind für den stationären Handel die Tricks und Erfolgsformeln zum Überleben? Das diskutierte der StrategieDialog Multichannel am 22. Juni bei Bonial in Berlin. Lösungen für den digitalen Kunden gab es genug.

Berlin, 26.06.2017 – Der stationäre Handel muss sich neu aufstellen. Keine Frage. Doch mit welchen Konzepten kann es dem Einzelhandelsgeschäft oder dem Handwerker gelingen, sich auch online zu positionieren? Wie schaffen sie es, digitale Kunden langfristig zu binden? Das war Thema des StrategieDialogs Multichannel, der sich am 22. Juni auf Einladung der kaufDA Bonial International GmbH in Berlin zusammenfand.

Stationärer Einzelhandel im Aufschwung

Der StrategieDialog Multichannel tagte am 22. Juni bei kaufDa Bonial in Berlin.Der Gastgeber ist keinesfalls per Zufall gewählt. Das Unternehmen ist erfahren damit, Print-Werbeflyer stationäre Händler im digitalen Raum zu verankern. In seinem Eingangsstatement verwies Bonials Vice Executive President, Marc Biadacz, auf die rasante Entwicklung seit 2008, in der das Unternehmen durch die digitale Aufbereitung von Werbeflyern Offline-Angebote bei technikaffinen Kunden und gerade auch bei jungen Menschen wieder attraktiver machte.

„Der stationäre Einzelhandel bekommt auch bei der Generation Millennium wieder einen großen Schub“, so Biadacz, „deshalb bestimmt die ausschließlich auf die Verbesserung des lokalen Geschäftes vor Ort ausgerichtete digitalisierte Werbebotschaft unser Handeln und ist und bleibt quasi der genetische Code des Unternehmens.“

Der Onlineprospekt als Vehikel für den lokalen Einkauf

Diesen Trend unterstrich auch Dr. Ludwig Veltmann, Hauptgeschäftsführer des MITTELSTANDSVERBUNDES: „70 Prozent aller Google-Anfragen sind lokal induziert.“ Die Nutzer suchen also im digitalen Raum gezielt nach Offline-Angeboten. Alle Maßnahmen, die das lokale Geschäft stärken, haben gegenüber allen anderen Aktivitäten für den Verband und die Verbundgruppen Priorität.

Online-Prospekte sollen Kunden heute digital informieren und sie dann in den lokalen stationären Handel leiten. Ein Konzept, dass Bonial seit Jahren anwendet und damit stationäre Händler im digitalen Raum unterstützt.Aus Erfahrungen sei deutlich geworden, dass digitale Werbung viel erfolgreicher geworden sei, als Werbung im linearen Fernsehen.

Amazon in Teilen günstiger als qualifizierter Großhandel

In seinem Vortrag verwies der Kreativpreisgewinner des MITTELSTANDSVERBUNDES 2017, Mark Schröder, Vorstand der SYNAXON AG, auf den IT-Boom zum Anfang des neuen Jahrtausends, der über den langfristigen Abwärtstrend hinweggetäuscht habe.

Seither sei ein steter Rückgang der Erlöse aus der Hardwaremarge zu verzeichnen. Teilweise könne man bei Amazon Hardware günstiger beziehen als vom qualifizierten Großhandel. Daher wurde mit PC SPEZIALST eine Plattformlösung entwickelt und umgesetzt, um im digitalen Wandel durch eine Neuausrichtung bestehen zu können.

Kein Mitleid, mehr Strukturwandel

Schröder mahnte die Verbundgruppen und ihre angeschlossenen Häuser: „Man kann nicht mit dem Mitleid des Händlers den Kunden gewinnen!“ Es braucht also überzeugende und neu ausgerichtete Geschäftsmodelle im Zeitalter des digitalen Strukturwandels, so wie PC SPEZIALIST es vorgemacht hat.

Die Partnerzahl wurde so durch das überzeugende Geschäftsmodell in den letzten drei Jahren verdreifacht. Eindrucksvoll zeigte Schröder auf, wie sich das Unternehmensnetzwerk vom Handels- zum Dienstleistungsunternehmen gewandelt hat.

IBM zeigt Blick in die Zukunft

In einem Gastvortrag zeigte Benjamin Brake, Leiter des IBM Verbindungsbüros in Berlin sowie Director Government and Regulatory Affairs, welche Möglichkeiten der Einsatz von künstlicher Intelligenz, allen voran der Watson-Technologie, zu erwarten sei.

Die Akzeptanz von Robotern sei in Deutschland im Vergleich zu anderen fortschrittlichen Ländern sehr gering, da es Vorurteile und Schreckensszenarien im Hinblick auf die künstliche Intelligenz gäbe: „Wir sollten lieber von Augmented Intelligence reden, also eine erweiterte Intelligenz“, so Brake. Dieser Begriff sei geeigneter als der Angst verursachende Begriff der Artificial Intelligence.

Dabei zeige die Praxis großes Nutzenpotential. Die Watson-Technologie wird beispielsweise in New York bei der Krebstherapie erprobt. Hier versprächen zielgenauere Therapien aus der Big-Data-Analyse deutliche positive Tendenzen in der Behandlung für die Patienten. Aber auch bei der Versicherungskammer Bayern wird die Watson-Technologie erfolgreich im Beschwerdemanagement eingesetzt. Weitere Anwendungsgebiete finden sich im Bereich der Hotellerie, wo Roboter als Concierges eingesetzt werden.

IT Lösungen in Deutschland noch zu teuer

Problematisch sei, dass IT-Lösungen in Deutschland in der Regel 20 bis 30 Prozent teurer seien. Dadurch fehle in Unternehmen Budget für den Bereich Cybersecurity. Empfehlenswert sei es im Zeitalter der Daten auf jeden Fall, Cloud-Lösungen an mehreren Standorten, auch international, zu verwirklichen, damit im Fall eines Cyberangriffs nicht der komplette Datenbestand gefährdet wird. Mit einem richtigen Mix aus Investitionen in die Erneuerung der Geschäftsmodelle und Cybersicherheit ist der digitale Wandel auch für den stationären Einzelhandel zu stemmen.

Die nächste Zusammenkunft des Strategiedialogs Multichannel findet am 17. Oktober auf Einladung von PwC in Frankfurt statt.

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