EU sagt Plastiktüten den Kampf an

Die Europäische Kommission hat am 5. November einen Vorschlag angenommen, der die Mitgliedstaaten verpflichtet, den Verbrauch an Tragetaschen aus leichtem Kunststoff zu reduzieren. Diese werden häufig nur einmal verwendet, können in der Umwelt jedoch mehrere hundert Jahre fortbestehen, oft als schädliche, mikroskopisch kleine Partikel, die die Fauna und Flora gefährden.

Berlin, 05.11.2013 — Die Mitgliedstaaten können sich für Maßnahmen entscheiden, die ihrer Ansicht nach am besten geeignet sind, u. a. die Erhebung von Abgaben, die Festsetzung nationaler Verringerungsziele oder unter bestimmten Voraussetzungen der Erlass eines Verbots von Kunststofftaschen.

Laut Umwelt-Kommissar Janez Poto#269;nik landen in Europa jährlich mehr als 8 Milliarden Plastiktüten auf dem Müll und verursachen enorme Umweltschäden. Sie werden häufig nicht der Abfallbewirtschaftung zugeführt und häufen sich in der Umwelt an, insbesondere in den Meeren.

Im Jahr 2010 wurden in der EU schätzungsweise 98,6 Mrd. Kunststofftragetaschen in den Verkehr gebracht, d. h. jeder EU-Bürger verbraucht 198 Kunststofftragetaschen pro Jahr. Es handelte sich zum weitaus größten Teil um Tragetaschen aus leichtem Kunststoff, die seltener wiederverwendet werden als Kunststofftaschen aus stärkerem Material. Die Verbrauchszahlen sind je nach Mitgliedstaat sehr unterschiedlich und liegen pro Person und Jahr zwischen geschätzten vier Taschen in Dänemark und Finnland und 466 Taschen in Polen, Portugal und in der Slowakei.

Einige Mitgliedstaaten waren bei der Reduzierung des Verbrauchs an Kunststofftaschen bereits sehr erfolgreich. Aus technischer Sicht werden mit dem Vorschlag zwei wichtige Elemente der Richtlinie über Verpackungen und Verpackungsabfälle geändert:

  1. Zum einen sind die Mitgliedstaaten verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, mit denen der Verbrauch von Kunststofftragetaschen mit einer Wandstärke unter 50 Mikron reduziert wird, da diese seltener wiederverwendet werden als Kunststofftaschen aus stärkerem Material und daher öfter weggeworfen werden.
  2. Zum anderen können diese Maßnahmen den Einsatz wirtschaftlicher Instrumente einschließen, wie Abgaben, nationale Reduktionsziele und Marktbeschränkungen. In einigen EU-Mitgliedstaaten wurden durch die Einführung von Abgaben und sonstigen Maßnahmen hohe Reduzierungen erreicht.
Teilweise wird der EU-Vorschlag kritisiert, weil damit keine europaeinheitlichen Vorgaben festgelegt werden, sondern den Mitgliedsstaaten Möglichkeiten geboten werden, die zu einem europäischen Flickenteppich unterschiedlichster Maßnahmen führen würden.

DER MITTELSTANDSVERBUND gibt zudem zu bedenken, dass die Plastiktüten, insbesondere im Selbstbedienungsbereich für Frischwaren wie Obst und Gemüse, aber auch im Bedienungsbereich für Fleisch, Käse und Wurst nicht nur vom Verbraucher gewünscht werden, sondern auch eine wesentliche Funktion für einen hygienisch einwandfreien Verkauf haben. Insofern erscheint es wichtig durch entsprechende Aufklärungsmaßnahmen dem Verbraucher die Umweltschädlichkeit dieser Produkte zu verdeutlichen und eine größere Zurückführung zum Recycling nahezulegen.

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