NKWS: Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit neu gedacht
Die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie verändert die Spielregeln für Unternehmen grundlegend. Vor dem Hintergrund des europäischen Green Deals stellt sich die Frage: Wie können Unternehmen den regulatorischen Anforderungen gerecht werden und gleichzeitig wirtschaftlich profitieren?
Ressourcenknappheit, steigende Rohstoffkosten und wachsender Regulierungsdruck – die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) verändert die Spielregeln für Unternehmen grundlegend. Vor dem Hintergrund des europäischen Green Deals, der eine nachhaltige und klimaneutrale Wirtschaft bis 2050 zum Ziel hat, stellt sich eine zentrale Frage: Wie können Unternehmen den regulatorischen Anforderungen gerecht werden und gleichzeitig wirtschaftlich profitieren?
Die Antwort liegt in der strategischen Neuausrichtung: Weniger Abhängigkeit von Primärrohstoffen, stabilere Lieferketten und niedrigere Kosten durch innovative Kreislaufprozesse. Doch die Umsetzung dieser Ziele ist kein Selbstläufer – sie erfordert klare Entscheidungen und Investitionen auf Führungsebene.
Die NKWS ist dabei nicht nur ein regulatorischer Rahmen, sondern ein Impuls, Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil zu nutzen. Welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich daraus, und wie kann Ihr Unternehmen gestärkt aus diesem Wandel hervorgehen? Es ist an der Zeit, Kreislaufwirtschaft nicht als Pflicht, sondern als strategischen Hebel für Wachstum und Resilienz zu verstehen.
Mit der Verabschiedung der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) will die Bundesregierung einen weiteren Schritt hin zu einer ressourcenschonenden und nachhaltigen Wirtschaftsweise unternehmen. Doch was genau steckt hinter dieser Initiative, und welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich daraus für die Wirtschaft? DER MITTELSTANDSVERBUND war in diesen intensiven Austausch und Aushandlungsprozess der NKWS von mehr als 1 ½ Jahren Dauer beteiligt.
Warum ist die Kreislaufwirtschaft für Unternehmen relevant?
Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von rund 16 Tonnen Rohstoffen jährlich liegt Deutschland weit über einem nachhaltigen Niveau. Die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) zielt darauf ab, diesen Verbrauch bis 2045 drastisch zu senken und den Anteil wiederaufbereiteter Sekundärrohstoffe signifikant zu steigern – aktuell liegt dieser Anteil bei gerade einmal 13 Prozent. Für Unternehmen bedeutet dies die Möglichkeit, sich nicht nur regulatorisch frühzeitig anzupassen, sondern auch durch innovative Kreislaufmodelle neue Marktpotenziale zu erschließen. Rohstoffe sind der Motor unserer Wirtschaft, aber ihr Abbau und ihre Nutzung belasten Umwelt und Klima erheblich. Gleichzeitig steigen die Kosten für primäre Rohstoffe, und Lieferketten werden zunehmend unsicher. Für Unternehmen birgt dies Risiken, aber auch Chancen:
Wichtige Neuerungen der Strategie
- Digitalisierung und Transparenz: Der digitale Produktpass soll bis 2030 für alle wichtigen Produktgruppen eingeführt werden. Er enthält Informationen zu verwendeten Materialien, Reparaturmöglichkeiten und Recycling. Dies bietet Unternehmen Möglichkeiten, ihre Lieferketten effizienter und nachhaltiger zu gestalten.
- Produktdesign als Wettbewerbsfaktor: Langlebige, reparierbare und recycelbare Produkte werden zur Norm. Dies reduziert nicht nur Abfall, sondern ermöglicht Unternehmen, sich durch innovative Designs auf dem Markt zu differenzieren.
- Förderung von Innovationen: Programme wie das Technologietransfer-Programm Leichtbau des BMWK unterstützen Forschung und Entwicklung, insbesondere im Verkehrssektor. Unternehmen können dadurch Zugang zu Finanzmitteln und neuen Technologien erhalten.
- Batterieforschung: Das Bundesforschungsministerium (BMBF) investiert in die Entwicklung ressourcenschonender und energieeffizienter Batteriekreisläufe. Dies birgt Potenziale für Unternehmen in der Elektromobilität und anderen zukunftsweisenden Branchen.
- Recycling und Ressourcennutzung: Die Bundesregierung setzt sich für Rezyklateinsatzquoten und die Sicherung strategischer Rohstoffe durch Recycling ein. Für Unternehmen bedeutet dies Zugang zu erschwinglicheren Rohstoffen und weniger Abhängigkeit von Importen.
Fazit: Mehr Pragmatismus wagen
Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft sind nicht mehr nur politische Ziele, sondern konkrete Anforderungen, mit denen Unternehmen umgehen müssen. Der Weg dorthin ist keineswegs leicht – er bedeutet höhere Anfangsinvestitionen, Bürokratie und Anpassungsdruck. Doch er bietet auch die Möglichkeit, Abhängigkeiten von volatilen Rohstoffmärkten zu verringern und Lieferketten robuster aufzustellen. Es geht darum, wirtschaftliche Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, ohne den Anschluss an eine sich wandelnde Markt- und Regulierungslandschaft zu verlieren. Unsere Aufgabe ist es, diesen Wandel pragmatisch und mit einem klaren Blick auf Effizienz und wirtschaftlichen Erfolg zu gestalten – nicht aus Idealismus, sondern aus unternehmerischem Kalkül.
Neue Website online!
Parallel zu den letzten Arbeiten an der NKWS wurde die offizielle Internetpräsenz zum Thema erneuert. Die Website fungiert als zentrale Informationsstelle rund um die Kreislaufwirtschaftsstrategie und fasst so bestehende Informationen zusammen, strukturiert, vernetzt Akteurinnen und Akteure miteinander und leitet interessante Informationsangebote an die Nutzerinnen und Nutzer weiter.