Arbeitgeberpräsident – "Das schönste Amt auf Erden"
Mit voller Energie, Optimismus aber auch Wehmut verabschiedete sich Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt und übergab das Amt nach 17 Jahren an seinen Nachfolger, den Bremerhavener Industrieunternehmer Ingo Kramer.
Berlin, 18.11.2013 — Gleich zu Beginn der diesjährigen Mitgliederversammlung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeber (BDA) wies der scheidende BDA-Präsident Dieter Hundt in seiner mitunter verschmitzten schwäbischen Art darauf hin, dass er erstmalig nach seiner 17-jährigen Amtszeit persönlich die Leitung zur Präsidiumswahl übernehmen könne.
In seiner bewegenden Eröffnungsrede zog er Bilanz über seine Amtsperiode, die mit deutscher Einheit, Jahrtausendwende und Finanzkrise markante Herausforderungen beinhaltet habe. Die BDA habe sich in dieser Zeit zur einer sehr geschlossenen politischen Kraft entwickelt, die in Deutschland und Europa deutliches Gehör finde. Mit Sorge sehe er, dass immer weniger Unternehmer bereit seien, sich in Verbänden zu engagieren. Deshalb appellierte er eindringlich an die Teilnehmer, sich über den Rand des Unternehmens hinaus tätig zu werden. Es bringe neue Erkenntnisse, Begegnungen und Freude.
In diesem Verständnis sei das Amt des Arbeitgeberpräsidenten für ihn als "Nichtkatholike" das schönste Amt auf Erden. Weltweit sei das Ansehen der Deutschen Sozial- und Tarifpartnerschaft besser denn je. Das konstruktive Miteinander von Arbeitgeber und Gewerkschaften sei maßgeblich dafür verantwortlich, dass Deutschland wirtschaftlich besser dastünde, als alle anderen Länder.
Der von ihm vorgeschlagene Bremerhavener Industrieunternehmer Ingo Kramer wurde nach einem engagierten Statement über Mindestlohn und Werkverträge einstimmig zu seinem Nachfolger gewählt.Hauptgeschäftsführer Dr. Reinhard Göhner würdigte in seinem Geschäftsbericht die außerordentliche Verbandsleistung des scheidenden Präsidenten Hundt mit beeindruckenden Zahlen: Während der 17 Jahre habe Hundt 3041 offizielle Termine wahrgenommen, 973 Reden gehalten und den Print- und elektronischen Medien für insgesamt 8430 Interviews und Statements zur Verfügung gestanden. In der Ära Hundt sei der Titel Arbeitgeberpräsident eine Marke geworden.
Die großen Themen der Arbeits- und Sozialpolitik, die mit dem Namen Hundt verbunden würden, seien Tarifautonomie, Flexibilisierung des Arbeitsmarktes und die Senkung der Lohnzusatzkosten.
Der neu gekürte Arbeitgeberpräsident Kramer versprach, den erfolgreichen Kurs von Hundt fortzusetzen. Seine Lebensdevise sei: "Lieber in die Speichen greifen, als sich vom Rad überrollen zu lassen". In die gewaltige Leistung seines Vorgängers werde gewiss erst im ruhigen Rückblick klar werden. Kramer schlug Hundt zum Ehrenpräsidenten der BDA vor und erhielt hierfür einhellig Zuspruch.