Dünne Plastiktüten sollen künftig etwas kosten

Das EU-Parlament hat sich dem Kampf gegen Plastikmüll angeschlossen. Mit großer Mehrheit hat der zuständige Umweltausschuss am 12. März den Vorschlag der EU-Kommission angenommen. Im Blick haben die Abgeordneten besonders die leichten, dünnen Tüten.

Brüssel, 12.03.2014 — Er endet in der Nahrungskette von Meerestieren und bildet auf hoher See schwimmende Inseln: der Plastikmüll. Und es dauert bis zu 450 Jahre, bis eine Plastiktüte zersetzt und abgebaut ist. Mehr als acht Milliarden davon landen laut Umwelt-Kommissar Janez Poto#269;nik allein in der EU jährlich im Müll. Sie bilden 70 Prozent der in der Nordsee treibenden Abfälle.

Wenn es nach der EU geht, ist damit bald Schluss. Mit einer großen Mehrheit hat der Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit des EU-Parlaments am 12. März den Vorschlag der zuständigen Berichterstatterin in der EU-Kommission, Magrete Auken. zur Änderung der Verpackungsrichtlinie angenommen.

Die Abgeordneten haben besonders die dünnen, leichten Plastiktüten im Visier. Denn diese landen meistens bereits nachdem sie nur einmal benutzt wurden auf dem Müll. Der Verbrauch dieser Plastiktüten soll nach dem Vorschlag bis 2017 um 50 Prozent und bis 2019 um 80 Prozent gesenkt werden.

Wie die Staaten den Verbrauch von Plastiktüten verringern, soll ihnen weitergehend selbst überlassen bleiben. Nach der Auffassung des Umweltausschusses soll die bestehende Richtlinie für Verpackungen und Verpackungsmüll aus dem Jahre 1994 dahingehend geändert werden, dass die Mitgliedstaaten Vermarktungsbeschränkungen für leichte Plastiktüten einführen oder beibehalten können. Werden die Plastiktüten weiterhin verwendet, sollen Lebensmittelhändler eine Gebühr auf Plastiktüten erheben müssen. Ausnehmen wollen die Abgeordneten davon allerdings die aus hygienischen Gründen nötigen besonders dünnen Tüten, in denen Fisch, Fleisch oder Milchprodukte verpackt sind und solche aus recyclefähigem Material.

Es soll den Mitgliedstaaten offen bleiben, ein solches Gebührensystem auch in anderen Bereichen einzuführen. Auch die Umsetzung des und die Verwendung der Gebühren sollen die Staaten selbst bestimmen können.

Der Bericht soll in der Plenarwoche vom 14. bis 17. April abgestimmt werden. Da der Rat der EU bislang noch keine Stellung bezogen hat, wird das Gesetzesvorhaben wohl erst nach der Wahl des EU-Parlaments abgeschlossen werden.

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