Karl-Theodor zu Guttenberg auf transatlantischem Besuch

Der einstige Polit-Star, dem das akademische Parkett zum Verhängnis wurde, kehrte auf Einladung von Microsoft Berlin nach drei Jahren USA-Auszeit zum Transatlantischen Dialog in die Bundeshauptstadt zurück.

Berlin, 25.06.2014 — Mit einem anspruchsvollen und beeindruckenden Vortrag über die Entwicklung der interkontinentalen legalen und illegalen digitalen Vernetzung und deren Bedeutung für die Ordnungspolitik meldete sich der einstige Hoffnungsträger und einer der zu jener Zeit beliebtesten Politiker Deutschlands, Karl-Theodor zu Guttenberg, in der Bundeshauptstadt zurück.

Auch nach dreijähriger Auszeit nach dem Skandal um den Doktortitel, der schließlich offiziell aberkannt wurde, besitzt der dynamische Franke noch einen nahezu ungebrochenen Zuspruch. Jedenfalls war die Repräsentanz von Microsoft Berlin schon kurz nach der Einladung und Bekanntgabe des prominenten Redners bis auf den letzten Platz ausgebucht.

Zu Guttenberg befasste sich sehr eingehend mit den veränderten Machtverhältnissen in Wirtschaft und Politik durch die rasende Digitalisierung und die darin herausragenden Internet-Protagonisten. Dabei warf er die offene Frage nach einer Entwicklung vom Government zum "Googlement" auf und konnte in den USA gar "disruptive Effekte" bei der Industrie durch unachtsamen Umgang mit dem Thema Datensicherheit feststellen.

Auch setzte zu Guttenberg sich mit dem viel diskutierten Freihandelsabkommen TTIP auseinander. So sehr ein solches einerseits wünschenswert sei, so pessimistisch beurteile er die Chancen für eine baldige Realisierung. Ursachen sehe er vor allem in den sich deutlich unterscheidenden Wertesystemen der USA und Europa, respektive auch Deutschland. So werde beispielsweise das Konfliktpaar Privatsphäre und Sicherheitsbestreben in den USA völlig anders gesehen als in Europa. Auch bei Waffengesetzen und Gesundheitsversorgung seien die Entwicklungen gegenüber Europa sehr gegensätzlich.

Besondere Notwendigkeiten zur Verbesserung der transatlantischen Zusammenarbeit sah zu Guttenberg im Bereich der Vertrauensbildung. So plädierte er für eine neue von Deutschland an führender Stelle mit zu befeuernde transatlantische Initiative, an der Politiker, Wirtschaftsgrößen und Akademiker ebenso mitwirken sollten wie die Medien. Eine Kultur der internationalen Verantwortung sei besser als eine Kultur der internationalen Zurückhaltung. In diesem Punkt unterstützte er die jüngsten Äußerungen des Bundespräsidenten und verteidigte ihn gegen unflätige Polemik aus den Reihen der Linken.

Für den MITTELSTANDSVERBUND nutzte der Hauptgeschäftsführer, Dr. Ludwig Veltmann, die Gelegenheit, sich an dem Dialog zu beteiligen.

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