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Homestory MHK Küchenstudio: Mit grüner Energie fit für die Zukunft

In seinem Küchenstudio in Hattorf sorgt Thomas Minde nicht nur für energieeffiziente Baumaßnahmen, sondern verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der Themen wie Mitarbeiterbindung und nachhaltiges, regionales Engagement mit einbezieht. Mit seinem „grünen Händchen“ ist er gut aufgestellt: Erstmals seit vielen Jahren erhält er aktuell mehr Bewerbungen von Fachkräften, als er einstellen kann. Mehr dazu lesen Sie in unserer Homestory #9.

27.09.2023 – In der Reihe „Homestorys“ stellen wir ausgewählte Betriebe vor, die das Angebot einer Klimaprofi-Beratung angenommen haben und berichten von ihren Erfahrungen. Einige Unternehmen haben bereits Pionierarbeit geleistet, andere stehen noch am Anfang.

Die Photovoltaikanlage auf dem Dach, das Elektroauto vor der Tür, die energieeffizienten Geräte als Teil der Küchenausstellung: Mit ihrem Küchenstudio in Hattorf sind Thomas Minde und seine Frau Diane gut für die Zukunft gerüstet. Das Gebäude wurde im Jahr 2018 komplett saniert und darüber hinaus nach den neuesten energetischen Maßnahmen umgestaltet. „Ich habe das Studio vor etwa zehn Jahren übernommen“, erinnert sich Thomas Minde. „Uns ist immer wieder aufgefallen, wie schlecht gedämmt die Halle ist. Man konnte nicht ohne Jacke herumlaufen, so kalt war es in den Räumen und dass, obwohl wir normal geheizt haben.“ Im Rahmen des Umbaus ließ der gelernte Tischlermeister daher die gesamte Fassade überarbeiten, indem er einen Holzrahmen wie eine zweite Wand dahinter setzen ließ und diesen mit Holzwolle abdämmte. „Wir haben uns für Holzrahmenbau entschieden, da wir nachhaltiger Wirtschaften möchten“, betont Minde. „Holz ein nachwachsender Rohstoff, durch die effektive Wärmedämmung können Heizkosten gesenkt und der Energieverbrauch reduziert werden. Das alles trägt zur Verringerung unseres CO2-Fußabdrucks bei.“ Ein weiterer Vorteil: Holz kann nach Ende der Nutzungsdauer wiederverwendet oder recycelt werden. Das macht Holzrahmenbau zu einer ressourcenschonenden Bauweise, die einen geringeren Beitrag zur Abfallproduktion leistet. Zudem reguliert Holz auf natürliche Weise die Luftfeuchtigkeit, sorgt für ein angenehmes Raumklima und hat eine geringe elektrostatische Aufladung. So kann der Rohstoff Schadstoffe aus der Luft absorbieren, was zu einer verbesserten Innenluftqualität führt. Seit dieser Maßnahme haben sich die thermischen Bedingungen in den Räumen des Küchenstudios um 100 Prozent verbessert. „Endlich kann man sich im Gebäude aufhalten, ohne zu frieren. Das ist nicht nur angenehm für unsere Kunden, sondern vor allem auch für die Mitarbeitenden.“

Ganzheitliches Konzept

Thomas Minde hat in seinem Küchenstudio aktuell 13 Angestellte beschäftigt. Dabei ist ihm auch die Integration eines Mitarbeiters aus Syrien gelungen, welcher in 2020 seine Berufsausbildung im Küchenstudio erfolgreich abgeschlossen hat und seit April 2023 die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Das Wohl seiner Mitarbeitenden liegt Minde am Herzen. „Nach der Übernahme des Geschäftes war es mir wichtig, meine Angestellten auf dem Weg in neue Strukturen, Abläufe und die Digitalisierung mitzunehmen“, so Minde. „Meine oberste Priorität ist die Sicherung der bestehenden Arbeitsplätze und des Unternehmens am Standort in Hattorf.“ Seinen Mitarbeitenden finanziert er Weiterbildungsmöglichkeiten etwa bei der MHK Europa Academy in Dreieich, engagiert sich für deren persönliche Entwicklung, unter anderem bei der Leaders-Academy, und ermöglicht die Teilnahme an Sportveranstaltungen. „Wir denken nachhaltig“, so Minde. „Das hört nicht bei gebäudetechnischen Maßnahmen auf, sondern betrifft das Gesamtunternehmen. Zufriedene Mitarbeiter sind unser stärkstes Kapital.“ Seit 2017 bildet Thomas Minde auch aus. Anfangs war es schwer, gute Nachwuchskräfte zu finden, doch das hat sich – zur Erleichterung des Küchenprofis – geändert: Seit diesem Jahr erhält er mehr Anfragen von Bewerbern, als er unterbringen kann. „Unser Engagement bei Umweltthemen und für unsere Mitarbeiter hat sich wohl in der Gegend herumgesprochen. Das zahlt sich nun aus.“

Klimaschonende Energiegewinnung

Nach der erfolgreichen Fassadenerneuerung folgte ein Jahr später der nächste Schritt in Richtung Energieeffizienz. „Am Anfang stand die Idee, unser Haus mit einer eigenen Ladestation für die Kunden attraktiver zu machen“, berichtet der Tischlermeister. Mit zunächst vagen Vorstellungen und vielen Fragen wandte er sich an den regionalen Energieversorger. Die Harz Energie informierte umfassend über die Vorteile der E-Mobilität und vermittelte Minde einen Osteroder Spezialisten für die Installation der Wallboxen und PV-Anlagen. Das Ergebnis der Gemeinschaftsaktion: Ein durchdachtes Gesamtkonzept, basierend auf der Energie der Sonne. Sie deckt inzwischen schon knapp 50 Prozent des gesamten Strombedarfes von Küchenstudio, Büros, Lager und Ladestation ab. Den Rest stockt Minde mit Ökostrom von Harz Energie auf. „Einen Stromspeicher zu integrieren rechnet sich für uns aktuell nicht“, so der Küchenfachmann. „Wir benötigen nur Solarstrom während der Arbeits- und Öffnungszeiten, nachts haben wir einen sehr geringen Stromverbrauch.“

Inzwischen gehören zum Küchenstudio drei Elektrofahrzeuge, ein Mitarbeiter fährt ein Hybridauto. „Anfangs haben viele uns kritisch beäugt“, erinnert sich Minde. „Dabei ist Elektromobilität so viel umweltschonender im Vergleich zu normalen Fahrzeugen. Auch wenn es sicher viele Punkte gibt, die noch verbessert werden müssen.“ Tatsächlich haben Elektrofahrzeuge niedrigere Betriebskosten als konventionelle Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Strom ist in der Regel günstiger als Benzin oder Diesel, und Elektrofahrzeuge haben weniger bewegliche Teile, was zu geringeren Wartungskosten führt. Darüber hinaus bieten lokale Behörden steuerliche Anreize und Subventionen für den Kauf und die Nutzung von Elektrofahrzeugen an. Diese können die Anschaffungskosten senken und Unternehmen bei der Umstellung auf Elektromobilität finanziell unterstützen. In einigen Städten gibt es zudem mittlerweile Umweltzonen, in die nur Fahrzeuge mit niedrigen Emissionen einfahren dürfen. Elektrofahrzeuge erfüllen in der Regel die Emissionsstandards, um solche Zonen zu betreten. „Ich habe einige Weiterbildungen zum Thema E-Mobilität gemacht. Unterm Strich ist Elektromobilität die bessere Alternative“, so Minde. „Auch in punkto Arbeitgeberattraktivität.“

Rein rechnerisch haben sich die vergleichsweise hohen Investitionskosten von rund 124.000 Euro für alle energetischen Maßnahmen zusammen für Thomas Minde bislang ausgezahlt. Rund 45.000 Euro investierte er allein in die Photovoltaikanlage, weitere 42.000 in die Gebäudedämmung und mehr als 36.000 Euro in die Sanierung der Beleuchtung durch den Einbau energiesparender LED-Leuchten. „Unsere Autarkiequote liegt bei 45 Prozent“, sagt er. „Das heißt, wir erwirtschaften unseren Strom fast zur Hälfte selbst.“ Der überschüssige Strom, den das Küchenstudio nicht sofort verbraucht, wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist und vergütet. „Unser Jahresgesamtertrag liegt über unserem Gesamtverbrauch, im Sommer speisen wir den Überschuss ein und im Winter kaufen wir Ökostrom hinzu. Das ist eine Gleichung, mit der ich ganz zufrieden bin“, resümiert Thomas Minde.

Klimaprofi auf ganzer Linie

Sein soziales und nachhaltiges Engagement lebt Thomas Minde nicht nur im eigenen Betrieb aus. Als der Mittelstandsverbund das Projekt Klimaverbund ins Leben rief, war Minde sofort mit dabei. Der Klimaverbund ist als Multiplikatoren-Projekt angelegt. Es geht darum, kleine und mittlere Unternehmen für einen effizienten Umgang mit Energie und Ressourcen zu sensibilisieren, Verschwendung zu vermeiden, Abfall zu reduzieren, nicht nur CO2, sondern auch Kosten zu sparen und damit ihre Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit zu sichern. Gefördert wird das Projekt von der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klima (BMWK). Dabei verpflichtete sich Thomas Minde, zusammen mit den anderen Mitgliedsunternehmen, die Ziele Klimaschutz und Ressourceneffizienz in der eigenen Verbundgruppe weiter voranzubringen. Bei rund 3.877 Gesellschaftern der MHK Group im In- und Ausland kein leichtes Unterfangen. „Ich beschäftige mich schon seit Jahren mit Umweltthemen und war hier im Betrieb Vorreiter, wenn es um die Umsetzung von nachhaltigen Ideen oder Baumaßnahmen ging.“ Ob energieeffiziente Küchengeräte, Küchenmodule „Made in Germany“ oder Energiesparlampen: Mindes nachhaltiges Engagement überträgt er auf die Gesamteinrichtung des Küchenstudios.

Damit ist er aber nicht alleine. Immer mehr Gesellschafter innerhalb der MHK Gruppe engagieren sich in ihrem Betrieb für Umweltthemen. Um die einzelnen Maßnahmen der MHK Gesellschafter greifbarer und nach außen sichtbarer zu machen, hat die Gruppe daher die Initiative „Grünes Dreieck“ ins Leben gerufen. Dahinter steckt ein Auszeichnungs- und Zertifizierungsprozess. Partner für diesen Prozess ist das Deutsche Institut für Nachhaltigkeit und Ökonomie. Es gibt zwei Varianten, eine Prüfung auf Basis einer Selbstauskunft. Abschluss ist der „qualifizierte Fachbetrieb“. Darüber hinaus gibt es eine Zertifizierung zum „zertifizierten Fachbetrieb“, die auf international anerkannten Grundlagen basiert und nach positiver Prüfung unter anderem die Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen ermöglicht.

Zusätzlich erhalten die geprüften beziehungsweise zertifizierten Unternehmen das Signet „Grünes Dreieck“ sowie ein umfangreiches Kommunikationspaket, das von der Urkunde über Innenbanner, Anhängeetiketten und Fensteraufkleber für den Point of Sale bis hin zu Postvorlagen für die eigenen Social-Media-Aktivitäten reicht. Darüber hinaus sind die Unternehmen auf der Webseite gruenesdreieck.de eingebunden. Hier gibt es zahlreiche Informationen rund um die Initiative sowie Tipps und Tricks für nachhaltiges Verhalten.

„Grünes Dreieck und Klimaverbund sind getrennt voneinander zu betrachten“, so Minde. „Die Maßnahmen zielen jedoch auf ein und dasselbe Ergebnis: Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen und sich stark machen für den Planeten und das Klima.“

Förderung regionaler Projekte

Verantwortlich möchte Thomas Minde auch mit den regionalen Ressourcen umgehen. So ist er Sponsor der „Mission Stadtwaldrettung“, ein Projekt der Stadt Osterode, um den Baumbestand im Harz zu erneuern und damit einen wichtigen Lebensraum zu erhalten. „Durch den Borkenkäferbefall sterben im Harz seit Jahren Fichten, so auch bei uns im Stadtwald, dessen Baumbestand durch den Klimawandel bereits zu mehr als 80 Prozent zerstört ist“, erläutert Minde. „Durch die Initiative konnten in den letzten Jahren viele Bäume neu gepflanzt werden.“

Aufgrund seines Engagements für die Waldaufforstung wurde Minde als Botschafter der Leaders-Academy angesprochen, um gemeinsam mit der Organisation Plant-My-Tree weitere Bäume zu pflanzen – natürlich ebenfalls im regionalen Umfeld.  „Plant-My-Tree ist eine Non-Profit-Organisation, die sich für regionales Engagement und Nachhaltigkeit einsetzt“, erläutert Minde. „Das Hauptziel besteht darin, Umweltschutz durch Baumpflanzungen zu fördern. Indem sie Bäume in verschiedenen Regionen pflanzen, tragen sie zur Wiederaufforstung von Wäldern bei, erhöhen die Artenvielfalt, schützen Ökosysteme und helfen, den Klimawandel zu bekämpfen.“ So arbeitet die Organisation eng mit Gemeinden, Schulen und Unternehmen zusammen, um Baumpflanzungsprojekte umzusetzen. Sie organisieren Baumpflanzaktionen, bei denen Freiwillige teilnehmen können, um aktiv zur Umweltverbesserung beizutragen. Dabei legt Plant-My-Tree großen Wert auf die Auswahl der richtigen Baumarten für die jeweilige Region und berücksichtigt ökologische Faktoren, um langfristige positive Auswirkungen zu gewährleisten.

Ein weiteres Spielfeld, bei dem Minde sich ausleben kann, ist der Harzer Hexentrail. Als Sponsor des Laufs fördert er soziale Projekte. „Beim letzten Lauf haben wir unser Spendengeld für Schwimmtraining für Kinder eingesetzt. Auch Kinder brauchen unsere Unterstützung – nicht nur der Wald.“

Wachstum mit Weitsicht

Die Stärkung der Region und bewusste Investitionen am Standort Hattorf, um hier Wurzeln zu schlagen sind Thomas Minde und seiner Frau besonders wichtig. Dazu gehören auch die Sicherung der Arbeitsplätze sowie die Zufriedenheit von Mitarbeitenden, Kundinnen und Kunden. Zuletzt plante und realisierte das Ehepaar die Erweiterung des Standortes um eine rund 600 Quadratmeter große Halle auf der Rückseite des Grundstücks, welche im November 2021 in Betrieb genommen wurde – natürlich ebenfalls unter energieeffizienten Gesichtspunkten. „Wir wollen weiter wachsen“, so Minde, „aber nicht um jeden Preis, sondern nur so viel wie nötig und soweit unser gesunder Menschenverstand es uns erlaubt.“


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Dr. Sabine Schäfer  | Leiterin Energie und Umwelt | DER MITTELSTANDSVERBUND
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