Leistungsstudie Verbundgruppen: erste Ergebnisse sind da!

Was leisten Kooperationen heute für ihre Mitglieder? Das wollte DER MITTELSTANDSVERBUND gemeinsam mit der Agentur maxpartner im September von seinen 320 Mitgliedern wissen. Jetzt liegen die ersten Ergebnisse vor.

Berlin, 04.12.2013 — Das Leistungsspektrum einer Kooperation ist ihre Visitenkarte. Doch was bieten Verbundgruppen ihren Mitgliedern heute über Rahmenverträge und den gemeinsamen Einkauf hinaus? Das wollten DER MITTELSTANDSVERBUND und die Agentur maxpartner in einer Erhebung im September von den 320 Mitgliedern des Verbandes wissen. Nun liegen die ersten Ergebnisse vor.

Insgesamt ist erkennbar, dass mit zunehmender Größe der Kooperation (in Bezug auf Mitgliederzahl und Umsatzgröße) auch die Anzahl ihrer Leistungen zunimmt. Große Verbundgruppen bieten tendenziell mehr als kleine. Es gibt jedoch auch einige kleinere Kooperationen, die "gut mithalten" können.

Die relativ hohe Beteiligung von rund 30 Prozent der MITTELSTANDSVERBUND-Mitglieder zeigt die hohe Aktualität des Themas Leistungsangebot in Verbundgruppen. Gemeinsam mit dem renommierten Experten Prof. Dr. Dirk Morschett plant der Spitzenverband deswegen, die Ergebnisse für die Akademie der Verbundgruppen ADV weiterzuentwickeln und ein darauf aufbauendes Qualifizierungsangebot zu erarbeiten.




Nur Einkauf war gestern


Keine der befragten Kooperationen beschränkt ihr Portfolio heute noch auf reine Einkaufsleistungen, auch wenn die Einkaufsbündelung über Konditionsvereinbarungen (87 Prozent) neben der Bonusausschüttung (89 Prozent) zu den am häufigsten angebotenen Leistungen gehört.

Abgefragt wurden Leistungen aus den Bereichen Einkauf, Warenwirtschaft, Finanzen, Marketing, Beratung und Personal. Im Schnitt bieten die Kooperationen ihren Mitgliedern rund 17 verschiedene Leistungen über alle Gebiete hinweg an. Dabei sind die Einzelhandelskooperationen mit durchschnittlich 19 Leistungen am breitesten aufgestellt, gefolgt von Großhandels- (16,5) und Handwerkskooperationen (15). Die Dienstleistungskooperationen bieten im Vergleich am wenigsten Leistungen an, allerdings entfallen bei diesen strukturbedingt auch einige der abgefragten Einkaufs- und sortimentsspezifischen Leistungen.


Personalentwicklung steht im Fokus

Neben dem Einkauf gehört die Personalentwicklung der Mitarbeiter in den Anschlusshäusern zum Leistungsportfolio fast jeder Kooperation. 81 Prozent der Befragten bieten eigene Seminare an. Auch perspektivisch sieht die Mehrheit (59 Prozent) in dem Bereich Weiterbildung und Mitarbeitergewinnung ein Leistungsgebiet mit wachsender Bedeutung.

Neben der Qualifizierung gehört auch der Erfahrungsaustausch zu den Kernleistungen der Kooperationen. 70 Prozent bieten moderierte Erfa-Gruppen an. Immerhin 44 Prozent gaben zudem an, ihre Mitglieder bei der Gewinnung von Fachkräften zu unterstützen. Diese Hilfestellung erfolgt jedoch in sehr unterschiedlicher Weise. Von klassischen Inseraten und Aushängen über eine eigene Jobwebseite bis hin zu Facebook- und Netzwerkaktivitäten werden unterstützen die Verbundgruppen ihre Mitglieder in unterschiedlicher Weise.


Die Bedeutung von Marketing wächst

Zu den am häufigsten genannten Leistungen zählen Marketing- und Vermarktungsleistungen. Diesem Bereich messen die Kooperationen auch zukünftig eine wachsende Bedeutung zu.
Viele Kooperationen bieten ihren Mitgliedern die Differenzierungsmöglichkeit durch eigene Handelsmarken. Rund 70 Prozent führen bereits eine eigene Handelsmarke, im Schnitt sind es 3,8 Marken pro Verbundgruppe.

Immerhin 57 Prozent geben an, dass ihre Mitglieder einen gemeinsamen Gruppenverweis im Namen oder in ihrem Logo führen. Allerdings dauert es von der Entwicklung einer Marke bis zu deren Marktdurchdringung meist recht lang. Das streben aber auch nicht alle Kooperationen an. Deswegen überrascht es nicht, dass der Grad der Durchdringung des gemeinsamen Markenkennzeichens weit auseinander liegt. Die Nennungen reichen von 3 Prozent der Mitglieder bis zu 100 Prozent.

Die Marketingleistungen in den Portfolios sind vielfältig: 80 Prozent bieten ihren Mitgliedern Absatzwerbung an, 62 Prozent organisieren gemeinsame Verkaufsaktionen und über die Hälfte der befragten Kooperationen fördern ihre Mitglieder durch Mailings an Endkunden (55 Prozent), Katalogerstellung (54 Prozent), Erstellung von Webseitenvorlagen (53 Prozent) und Onlinemarketing (51 Prozent).


Zentralregulierung ist die wichtigste Finanzierungsdienstleistung

Bei den unter "Finanzen" gruppierten Leistungen gibt es neben dem Standard der Bonusausschüttung und der immerhin von 62 Prozent der Befragten angegebenen Zentralregulierung auch einige weitere Leistungen, die aber jeweils nur von einem Drittel oder weniger Verbundgruppen angegeben werden: Das Mitgliederrating bildet mit 22 Prozent das Schlusslicht der Finanzierungsdienstleistungen, aber auch die Investitionsförderung (27,5 Prozent), die Warenfinanzierung (34 Prozent) oder auch die Zentralfakturierung (31 Prozent) sind eher selten.

Trotzdem sehen rund 59 Prozent der befragten Mitglieder Finanzierungsdienstleistungen der Zentrale in Zukunft als bedeutend an.


Gute Beratung im Verbund

Allgemeine Unternehmensberatung geben rund 64 Prozent der Verbundgruppen als Leistung an. Da diese aber nicht weiter definiert werden musste, bleibt offen, wie konkret die beratende Tätigkeit in diesen Fällen aussieht. Spezifische Beratungsleistungen, wie die Nachfolge- oder Standortberatung werden von rund der Hälfte der Kooperationen angeboten (52/51 Prozent).
Auch hier sehen die Verbundgruppenzentralen in Zukunft eine wachsende Bedeutung für ihre Mitglieder. Lediglich ca. 6 Prozent halten Beratungsleistungen für weniger wichtig.


Warenwirtschaft

Die Leistungen der Warenwirtschaft sind strukturbedingt nur für Kooperationen mit Produktverkehr relevant. Dennoch bietet knapp die Hälfte der Befragten Leistungen wie eine zentrale Stammdatenbank (50 Prozent), ein Warenwirtschaftssystem (47 Prozent) oder ein Online-Bestellsystem (45 Prozent) an. Ein Zentrallager unterhält schließlich noch ein gutes Drittel der Befragten (37 Prozent).


Leistungsgruppen

Teilt man die Verbundgruppen anhand der Anzahl an angebotenen Leistungen in drei Leistungsgruppen, wobei in der ersten Gruppe die Kooperationen sind, die weniger als zehn Leistungen anbieten, in der zweiten Gruppe die Kooperationen 10-20 Leistungen und in der dritten Gruppe die Kooperationen mit mehr als 20 Leistungen, so zeigt sich, dass die Kooperationen mit mehr Mitgliedern auch mehr Leistungen anbieten. Die Kooperationen mit über als 20 Leistungen haben im Median 540 Mitglieder, wohin gegen die Zahl der Kooperationen mit unter 10 Leistungen im Median bei 190 Mitgliedern liegt.

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